Freitag, 19. Oktober 2007

11.-13.10. Limoncocha

Dieses Wochenende hatten wir uns entschlossen auch endlich mal den Oriente von Ecuador kennen zu lernen, der praktisch nur aus Regenwald besteht. Da wir in Tena, einer der größten Städte dort, Fausto kannten, konnten wir über ihn eine Tour buchen, bei dem uns sein Bruder, Eduardo, als Guia gedient hat. So sind wir am Donnerstagnachmittag um 5 Uhr aufgebrochen, um dann gegen 10 Uhr Abends, bei Fausto zu Hause anzukommen. Leider war der etwas neben der Spur, weil seine Frau an dem Tag Geburtstag hatte. Nach kurzer Zeit kam dann allerdings Eduardo, mit dem wir die Tour besprechen konnten, so dass wir dann um Mitternacht zu 7 mit dem Bus nach Coca aufgebrochen sind, den Eduardos 2 Kinder waren auch noch dabei. Dort wollten wir um 7 Uhr ein Kanu nach Pompeja nehmen, da wir aber schon um 5 da waren konnten wir noch ca. 1 ½ Stunden in dem Haus von Eduardos Schwester schlafen. Als wir dann um kurz vor 7 zur Anlegestelle kamen war leider das Boot wegen des Feiertages schon um 6:30 gefahren, so dass wir uns nach einer anderen Mitfahrgelegenheit umschauen mussten, was für uns dann teurer als erwarten kam. Allerdings hätte ein Taxi genauso viel gekostet und Busse gab es an dem Tag nicht mehr. So hatten wir wenigstens ne schöne einstündige Bootsfahrt bei herrlichem Wetter, bevor wir dann in Pompeja ankamen, wo wir uns total fertig von der Hitze erstmal in den Schatten legen mussten. Von Pompeja gings weiter mit der Camionetta bis an den Rand von der Lagune Limoncocha, die wir dann nur noch in nem Einbaum überqueren mussten, um letztendlich an unsrem Ziel anzukommen: eine kleine Ansammlung von Holzhütten, die von einer Indigenafamilie unterhalten wird und wo es weder Strom noch fließendes Wasser gibt.

Unsren restlichen Freitag haben wir dann damit verbracht, uns in den Hängematten auszuruhen und zu versuchen sich nicht zuviel zu bewegen, aber selbst das half nich dagegen, dass einem der Schweiß in Bächen runtergeflossen ist. Nachmittags haben wir uns dann doch noch mal n bischen bewegt. Es ging nämlich wieder im Einbaum auf die Lagune, diesmal allerdings um unser Abendessen zu fischen. Eingeplant waren frisch gefangene Piranhas. Allerdings haben wir nicht sehr viele gefangen, wobei wir trotzdem unsren Spaß hatten. Das einzigst blöde war, dass uns nach der ganzen Zeit auf dem Holzboden des Einbaums extrem das Hinterteil wehgetan hat, so dass wir froh waren als wir in der Dämmerung wieder zurückgefahren sind. Dabei zeigt sich der Regenwald von einer seiner schönsten Seiten, denn das Licht ist einfach einmalig. Nach dem Abendessen, war der Tag allerdings noch nicht zu Ende. Unter einem beeindruckend klarem Sternenhimmel sind wir noch mal ins Boot gestiegen, um ein Schauspiel zu beachten, dass sich nur bei Nacht zeigt. Wenn man nämlich langsam auf der Lagune entlang fährt und dabei seine Taschenlampe über die Ufer streichen lässt, blitzen einem rote Augen aus der Dunkelheit entgegen, so dass einem richtig unheimlich werden würde, wenn man nicht wüsste, dass das die Kaimane sind, die man tagsüber kaum zu Gesicht bekommt. Einen Babykaiman hat Eduardo sogar gefangen, so dass Joss ihn mal halten konnte. Er musste dabei bloß darauf achten, dass er ihm im schön auf die Kehle drückt, um zu verhindern, dass die Mutter von den Rufen angelockt wird. Denn es ist schon Abenteuer genug, wenn man bei Nacht wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche fährt und ringsum die Augen der Kaimane blitzen sieht, da muss es nicht auch sein, dass ein 2-4m langes ausgewachsenes Muttertier das Boot angreift.

Am nächsten Tag sind wir wieder praktisch mit dem Sonnenaufgang aufgestanden, diesmal um die Morgenstunden zu nutzen, in denen man am besten die verschiedenen Vögel betrachten kann, die an der Lagune leben. Nach dem Mittagessen sind wir dann mit dem Einheimischen, dem die Hütten gehören, auf eine 5-stündige Tour in den Regenwald aufgebrochen. Neben den ganzen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten waren die Highlights sicher den Affen beim Turnen durch die Baumwipfel zuzuschauen, an einer Liane durch den Wald zu schweben, mit Gummistiefeln knietief in den Morast einzusinken, einen Baum zu sehen, der auf 900 Jahre geschätzt wird und so breit ist, dass man bestimmt 40-50 Menschen bräuchte um einmal ganz rumzukommen. Als wir dann wieder zurückkamen, waren wir dann allerdings froh endlich wieder was Essen zu können, denn so eine Tour ist ganzschön anstrengend. Das war dann auch das letzte was wir gemacht haben, da wir gegen 5 aufgebrochen sind, um in Limoncocha einen Bus Richtung Sacha zu nehmen, von wo es einen Direktbus nach Quito gibt. Während der Fahrt konnten wir die Live-Übertragung des Spiels Ecuador gegen Venezuela hören, dass Ecuador leider 0-1 verloren hat. In unsrem Haus in Quito angekommen sind wir dann letztendlich um 6 Uhr in der früh, weswegen wir dann den Sonntag nur genutzt haben, um uns auszuruhen.

Montag, 1. Oktober 2007

28.9/29.9 : Iliniza Norte

Mit 5116m Höhe etwas kleiner als der südliche Nachbargipfel, gilt der Iliniza Norte als der am einfachsten zu besteigende 5000ender in Ecuador. Da seine Hütte auf 4740m ungefähr genauso hoch liegt, wie die Cotopaxi-Hütte hielten Jonas und Ich Ihn für das ideale Training für unsren im November geplanten Cotopaxiaufstieg. So deckten wir uns am Freitagmorgen noch mit Handschuhen, Mützen, Proviant und sonstigen wichtigen Sachen, wie z.B. Kompass ein, bevor wir dann vom Terminal terrestre über Machachi nach Chaupi fuhren, das auf 3500m der nächstgelegene Ort ist. Eigentlich hatten wir geplant den restlichen Weg bis zum Refugio zu laufen, da es aber schon relativ spät war und wir noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen wollten, haben wir uns von einer Camionetta bis auf 3960m fahren lassen. Von da aus führte uns unser Weg erstmal durch Páramo, wie hier die Buschwaldlandschaft genannt wird. Nach einer Stunde veränderte sich dann die Landschaft, da wir auf 4400m einen Kamm erreichten, von dem aus der Weg dann auf einer Moräne weiterführte. Nur noch vereinzelt konnten wir Pflanzen sehen, was auch mitunter daran lag, dass wir mittlerweile in ein dickes Nebelfeld geraten waren. Zusätzlich zu dem pfeifenden Wind, der ab dem Kamm eingesetzt hatte, sorgte das dann dafür, das wir unsre Kleidung um ein paar Schichten erweitern mussten und wir unsre Handschuhe und Mützen ausprobieren konnten. Auch der Weg auf der Moräne bereitete uns Probleme, da er sehr steil war und Hauptsächlich aus Sand bestand, so dass wir bei jedem Schritt immer wieder ein wenig abrutschten. Nur ab und zu konnten wir uns gegen einen Stein lehnen um auszuschnaufen, da uns auch die Höhe zu schaffen machte. So kämpften wir uns immer wieder ein paar Meter vorwärts, bevor wir die nächste Pause benötigten und immer wieder tauchten weitere Teile der Moräne aus dem Nebel auf, was unsre Hoffnung immer mehr schwinden ließ. Nach knapp mehr als 2 Stunden erreichten wir dann das Ende der Moräne und ca. 100 m später auch total verschwitzt, aber mit einem Freudenschrei, die Hütte auf fast 4800m, kurz bevor die Dunkelheit einbrach. Innendrin wurden wir dann von 2 Deutschen, Flo und Claudi, mit einem wärmenden Pfefferminztee in Empfang genommen, was uns in diesem Moment, wie das schönste auf der Erde vorkam. Leider gab es in der Hütte aber keinerlei Möglichkeit zu Heizen, so dass wir nur schnell ein paar Nudel mit Tomatensoße auf dem Gasherd kochten und uns dann in unsre Schlafsäcke verkrochen um der Kälte zu entgehen. Ich lag dann mit 2 Paar Socken, einer Jeans, T-Shirt, Wollpulli und Fleece im Schlafsack, über den ich noch meine Alpacadecke geworfen hatte, damit mir warm war. Trotzdem konnte ich schlecht schlafen, da mir die Höhe Kopfschmerzen verursachte und mein Herz die Nacht über raste, was sich erst zum Ende hin besserte. Deswegen war ich auch froh, dass Jonas und Ich den geplanten Aufstieg von 3 Uhr nachts auf später verschoben, da es draußen zu nebelig war, um in der Dunkelheit zu laufen. Eigentlich hatten wir vorgehabt bei Sonnenaufgang auf dem Gipfel zu stehen, was aber leider nicht machbar war. Letztendlich sind wir dann um halb 8, nach einem kleinen Frühstück aufgebrochen. Zu diesem Zeitpunkt waren glücklicherweise meine Kopfschmerzen ganz verschwunden, nur hatte sich leider das Wetter nicht viel verbessert. So fingen wir im Nebel an die ersten steilen Kanten des Gipfels zu besteigen. Die 1600 Höhenmeter von Chaupi bis zum Gipfel verteilen sich nämlich auf nur 15km, wovon vor allem die letzten 300 besonders steil sind und zusätzlich auch wieder sehr sandig sind. Trotzdem kamen wir anfangs gut voran, wobei uns auch diesmal dank der Übernachtung die Höhe weniger zu schaffen machte. Während einer Pause auf dem Hauptkamm des Gipfels klarte es sogar für kurze Zeit auf, so dass wir erstmal einen richtigen Eindruck bekamen, in welcher Höhe wir uns befanden. So einen Blick über die Wolken und das umliegende Land kannten wir bisher nur aus dem Flugzeug und wir konnten Sogar teilweise den Cotopaxi sehen, der den Ilinizas direkt gegenüber liegt. Leider dauerte das ganze nur wenige Minuten, bevor wir wieder in einer Nebeldecke eingehüllt waren.
Nach 2 Stunden erreichten wir dann auf einer Höhe von 5020m wieder den Hauptkamm, da wir von der Südflanke auf die Nordflanke kreuzen mussten um eine mehrere Meter hohe Steilwand zu umgehen, die einen Vorgipfel bildet. Bereits als wir auf dem Hauptkamm ankamen blies uns von Norden her ein mehr als 100 km/h schneller Eiswind entgegen, so dass wir uns nur krabbelnd fortbewegen konnten, um nicht vom Wind umgerissen zu werden. Auch größere Felsen boten nur bedingten Schutz, allerdings konnten wir in ihrem Schatten wieder aufrecht gehen. Bedingt durch den Nebel, waren aber die Felsen mit einer Eisschicht überzogen, was uns zusammen mit dem Wind daran hinderte den normalen Weg weiterzugehen, auf dem man eine Stelle passieren muss, die nicht umsonst „Desfiladero de la muerte“ (Todesschlucht) heißt. Deshalb versuchten wir die Problemstellen etwas weiter unten an der Nordflanke zu umgehen, wobei uns weiterhin der Wind ins Gesicht blies, dass ich dachte meine Backen würden absterben. Zusätzlich schlug einem der Sand wie eine Schrotladung ins Gesicht, wenn man ein bisschen nach unten rutsche und einmal traf mich ein golfballgroßer Eisbrocken am Auge, wovon ich aber glücklicherweise kein Feilchen davon getragen hab. Nach einer weiteren Stunde Kampf gegen Wind, Kälte und Nebel haben wir uns dann letztendlich entschlossen aufzugeben. Gründe waren, dass wir wegen des Nebels den Weg nicht sehen konnten, uns das Ganze wegen des Windes keinen Spass mehr machte und das steilste Stück auf den Gipfel noch vor uns lag, auf dem wir auf Grund des Nebels sowieso nichts gesehen hätten. Also versuchten wir den selben Weg zurückzugehen, den wir gekommen waren, wobei wir aber schnell die Orientierung verloren. So irrten wir ca. eine Stunde lang in der Nähe des Gipfels herum. Als sich schon Hoffnungslosigkeit und Erschöpfung in uns breit machte, entschlossen wir uns den Weg mit Hilfe des Kompasses zurückzufinden. Dabei stellten wir fest, dass wir gar nicht mehr auf der Nordseite des Berges waren, sondern auf der Südseite. Wir mussten also irgendwo unbewussterweise den Hauptkamm gekreuzt haben, weswegen wir auf der Südseite auch die ganze Zeit in die falsche Richtung gelaufen waren. Endlich auf dem richtigen Weg sind wir nach kurzer Zeit auch auf Fußspuren gestoßen, denen wir ne Weile gefolgt sind. Allerdings waren wir schon so erschöpft, dass wir uns an der nächstbesten Stelle hinsetzen mussten, um etwas zu essen, obwohl es sehr ungemütlich und kalt war. Gerade als wir wieder aufbrechen wollten, klarte es aber wieder für ein paar Sekunden auf, wobei wir ironischerweise feststellen mussten, dass wir nur wenige hundert Meter von der Hütte entfernt Pause gemacht hatten. Dort kamen wir dann kurz vor 12 an und fanden einen Zettel von Flo und Claudi vor, auf dem sie uns mitteilten, dass sie es ebenfalls nicht auf den Gipfel geschafft hatten. Wichtiger für uns war aber in dem Moment, dass sie uns noch 2 Beutel Pfefferminztee dagelassen hatten, wofür wir ihnen unendlich dankbar waren, da wir so unsre Lebensgeister wieder wecken konnten. Der restliche Abstieg nach Chaupi ging dann ohne weitere Probleme vonstatten und nachdem wir erstmal den Nebel hinter uns gelassen hatten machte es auch langsam wieder Spaß. Trotzdem waren wir noch bis halb 4 unterwegs, bis wir im Dorf ankamen, wo wir dann nach 7 ½ Stunden ununterbrochenem Fußmarsch froh waren endlich in einen Bus steigen zu können. Gleichzeitig mit dem Sonnenuntergang kamen wir dann zu Hause in Quito an, wo wir erstmal richtig Essen waren und den restlichen Abend barfuss rumgelaufen sind, froh die Schuhe und Strümpfe losgeworden zu sein. Darüber, dass wir den Gipfel nicht erreicht haben sind wir jetzt im nachhinein gar nicht so enttäuscht, da für uns die Übernachtung auf 4800m und das Überqueren der 5000m Marke wichtiger war. Allerdings werden wir wohl so schnell keinen Berg mehr besteigen.

22.9./25.9/26.9 : Quito: Babyshower, 2 Geburtstage und Stadionbesuch

Da wir seit unsrer seit meiner Ankunft in Quito eigentlich jedes Wochenende unterwegs waren, hatten wir uns entschieden dieses Wochenende mal zu Hause zu bleiben um ein bisschen was von der Stadt zu sehen und Sachen zu erledigen. Außerdem waren wir am Samstag (22.) auf 2 Feiern von Arbeitskolleginnen eingeladen.
Die erste lief unter dem Namen „Babyshower“. Dahinter steckt, dass die Kollegin, die uns eingeladen hat, schwanger ist und nächsten Monat ihr Kind bekommt. Die Party hat sie zu ihrem Abschied gegeben, da sie jetzt demnächst dann in Schwangerschaftsurlaub geht. Da wir schon um 2 Uhr in ihrer Wohnung in der Altstadt sein sollten, haben wir uns relativ früh auf den Weg gemacht, weil wir ja noch ein Geschenk für die werdende Mutter brauchten. Unser Streifzug durch die verschiedenen Babyläden der Altstadt hat dann doch etwas länger gedauert als geplant, weil wir zunächst nichts passendes gefunden haben. Dafür hatten wir umso mehr Spaß beim Suchen. Mit ner Stunde Verspätung kamen wir dann bei dem Haus an, was sich als sehr weitläufiger Altbau herausstellte, der eigentlich mehr wie eine riesige WG wirkte, als wie eine Ansammlung von mehreren Wohnungen. Zu unsrer Überraschung waren wir dann auch trotz der Verspätung noch eine der ersten Gäste. Das Konzept der Party bestand dann darin, dass erstmal zu verschiedener Musik getanzt wurde, bis genügend Gäste da waren um mit dem Hauptteil zu beginnen. Der stellte sich dann aus einer Reihe von Wettkämpfen heraus, bei denen sich der Verlierer dann von der Wand einen der Luftballone nehmen musste, in denen Zettelchen mit Aufgaben waren. Ein Wettkampf sah z.B. so aus, dass sich 2 Kontrahenten auf Stühle setzten mussten, hinter denen sich 2 weitere mit verbunden Augen stellten. Diese bekamen dann eine Schüssel mit einer Banane, eine Gabel und einen Löffel in die Hand. Das Ziel war es die Banane blind zu schälen, mit der Gabel zu Brei zu verarbeiten und dann mit dem Löffel den vor sich sitzenden zu füttern. Wer schneller aufgegessen hatte, hatte gewonnen. Leider war ich einer von denen, die gefüttert wurden, so dass ich dann mit bananenverschmiertem Gesicht dasaß und auch noch verloren hatte. Da alle Strafen damit zu tun hatten ein Baby zu imitieren, musste ich wie eines laufen. Geschickt wie ich bin, hab ichs dabei dann auch gleich geschafft nen Plastikstuhl zu zerstören, was aber mehr für Erheiterung gesorgt hat. Glücklicherweise war ich auch nich der Einzige, der Einen kaputt gemacht hat. Eine weitere lustige Strafe hat Jonas dann noch erwischt: er musste unsrer Chefin eine Riesenwindel umbinden. So haben wir einen sehr lustigen Nachmittag verbracht.
Gegen 6 Uhr mussten wir dann allerdings schon wieder gehen, da wir noch auf Jennys Geburtstag eingeladen waren, für den wir noch ein Geschenk einkaufen mussten. Da Jenny außerdem in Guayllabamba wohnt, das 1 Stunde nördlich von Quito liegt, kamen wir da auch erst um 9 Uhr an. Obwohl wir die einzigen Gäste waren und sonst nur Jennys Familie da war, hatten wir wieder sehr viel Spaß. Nach dem guten Abendessen kamen nämlich wieder die obligatorischen ecuadorianischen Geburtstagsbräuche. Nathalie hatte extra dafür einen schönen sahnigen Kuchen gekauft und schon während dem Abendessen den härtesten Ledergürtel rausgesucht, um sich für ihren Geburtstag zu rächen. Allerdings hatte sie dann letztendlich mehr Kuchen im Gesicht als Jenny, weil wir den Part an ihrem Geburtstag auslassen mussten, da der Kuchen zu hart war. Leider mussten wir um kurz nach 12 auch schon wieder gehen, da es nachts sehr schwer ist noch einen Bus nach Hause zu bekommen. Letztendlich musste wir auch bis 1 Uhr warten, bis endlich einer so freundlich war uns mitzunehmen.

Die Einladung zum nächsten Geburtstag kam dann sehr spontan. Eigentlich wollten wir am Dienstag (25.) abends Salsa-Stunden nehmen. Dazu hatten wir Julia eingeladen, die mit ihren 2 Freundinnen Laura und Lisa ein paar Tage bei uns übernachtet hatte und mittlerweile für 3 Monate als Freiwillige in einem Projekt im Süden von Quito arbeitet. Allerdings hatte eine ihrer Mitbewohnerinnen Geburtstag, weswegen sie nich kommen konnte und hat uns eingeladen auch zu kommen. Deswegen haben wir uns spontan umentschieden und unsrem Salsa-Lehrer abgesagt. Das Lustige war dann, dass Anna und Marina am späten Nachmittag zurückkamen und kurz bevor wir loswollten noch 3 weitere Gäste, die wir vorher noch gar nich kannten. Theresa, Tobi und Juan hatten von Theresas Bruder Jonas, der Anfang August für n paar Tage bei uns war, von unsrer Wohnung gehört. Also haben wir die auch gleich noch eingepackt und uns zu 10. aufn Weg gemacht. Dadurch haben wir die Gästeanzahl auf der Party gleich mal verdoppelt, was aber kein Problem war, weil genügend Platz vorhanden war und wir Getränke selber mitgenommen hatten. Wir ham sogar noch Lasagne und Kuchen zum Abendessen bekommen. Ansonsten wars auch wieder n ganz netter Abend, an dem wir mal Julias Mitbewohner kennen gelernt haben.

Am nächsten Tag gings dann ins Stadion von Quito. Manuel, unser Spanisch- und Salsalehrer, hatten uns nämlich erzählt, dass ein ganz besonderer Spieltag wäre. 2 Spiele würden direkt hintereinander stattfinden und der Eintritt für beide zusammen wären nur 6$. Die Begegnungen waren: Nacional gegen Liga ( die beste Mannschaft aus Quito), die vor dem Spiel punktgleich auf dem ersten Platz lagen, und Barcelona ( die beste Mannschaft aus Guayaquil, die auch als die beste aus Ecuador gilt und die meisten Fans hat) gegen eine andere Mannschaft aus Quito. Da wir aber keine Lust hatten über 3 Stunden im Stadion zu sitzen, haben wir uns nur das Erste angeschaut, was aber auf jeden Fall sehr interessant war, da beide Mannschaften sehr temporeichen Fussball gespielt haben. Letztendlich hat Liga mit 2:0 gewonnen und ist jetzt Erster in der ecuadorianischen Liga.

14.9-16.9. Kamala (Manglaralto, Montanita, Puerto Lopez)

Am Donnerstag (14.) hat es mich zum ersten Mal erwischt. Bin morgens mit Bauch- und Kopfschmerzen aufgewacht und deswegen auch nich zur Arbeit gegangen. Da wir aber schon seit ner Woche den Ausflug nach Kamala geplant hatten und es mir bis zum Abend wieder etwas besser ging, haben Jonas und ich uns dann gegen 8 zum Terminal Terrestre – dem großen Busbahnhof von Quito – aufgemacht, wo wir dann gegen 9 nen Bus Richtung Guayaquil genommen haben. Nach 8 Stunden Fahrt, in mehr oder weniger bequemen Sitzen sind wir dann da auch angekommen und mussten erstmal Horden von Taxifahrern abwimmeln, was dazu geführt hat, dass das Wort „Taxi?“ bei uns echte Aggressionen ausgelöst hat. Ein weiteres Problem war dann erstmal den richtigen Bus für die Weiterfahrt zu bekommen, da es leider um 6:30 keine Direktverbindung nach Manglaralto gab. So mussten wir den Umweg über Santa Elena in Kauf nehmen und kamen letztendlich gegen 9 total übermüdet in Manglaralto an. Nach einem unerhofft vielfältigem Frühstück mit Brot, Marmelade, Rührei, Fruchtsaft und leider absolut ekligem Instantkaffee haben wir uns nach Kamala aufgemacht. Kamala ist eine Ansammlung von Strohhüten, die 5 min. von Manglaralto am Strand stehn und zu denen ein Pool, eine schöne Feuerstelle mit Sofas runddrum, eine Küche und eine Tauchschule gehörn. Um das ganze benutzen zu dürfen mussten für die Übernachtung in einer eigenen Hütte 5$ pro Nacht zahlen und für die Benutzung der Küche 1$. Gegen Mittag kamen dann auch Ole und Svenja an, die wir seit 2 Wochen zum ersten Mal wieder gesehen hatten. Den restlichen Tag haben wir dann hauptsächlich damit verbracht in Manglaralto bischen einkaufen zu gehen und uns im Meer auf den Wellen zu surfen. Eigentlich war es gar nich das richtige Wetter um baden zu gehen, weil an der Küste von Ecuador zurzeit Winter ist und es deswegen die meistens bewölkt ist. Aber glücklicherweise war das Wasser sehr warm, so dass wir uns teilweise mehr als ne Stunde drin aufgehalten haben. Abends haben wir dann in der Küche groß aufgekocht. Es gab Spiegelei mit Gemüseeintopf – dh. Kartoffeln, Tomaten, Brokkoli, Zwiebeln und Knoblauch - und gebratenen Bananen, was wir dann bei einem gemütlichen Lagerfeuer genossen haben.
Der Samstagmorgen fing dann mit einem Frühstück im 5km entfernten Montanita an. Das is einer der bekanntesten Partyorte an der Küste von der Ecuador und so konnten wir auch schon gegen 9 die ersten Touristen mit nem Bier in der Hand bewundern. Zurück in Kamala war dann Joss auch schon angekommen, der freitags ja noch arbeiten musste. Da Svenja schon in der früh zu nem Tauchgang vor der Küste verabschiedet hatte, waren wir aber trotzdem nur zu viert und haben eigentlich genau dasselbe wie am Tag vorher gemacht. Nur abends sind wir wieder nach Montanita gegangen um was zu Essen und mal n bischen zu feiern. So saßen wir in ein paar Bars, konnten Straßenkünstlern bei ihren Kunststücken zuschauen, die von Trommelmusik unterstützt wurden und letztendlich noch in einer Art Freiluftdisko eine Live-Band sehn. Das ganze hat aber dazu geführt, dass wir sehr spät zu Hause waren. Da wir allerdings am Sonntag nach Puerto Lopez fahren wollten um eine Tagestour zu machen, mussten wir schon wieder um 5:30 aufstehn und waren deshalb total übermüdet. Letztendlich konnten wir uns aber doch aufraffen und waren gegen 7 in Puerto Lopez. Unsre Tour hat dann um 9 begonnen, zu der eine einstündige Fahrt zur „Isla de la plata“ gehörte, während der wir auch schon ein paar Buckelwale sehen konnten. Auf der Insel, die ein Naturschutzgebiet für Vögel ist, haben wir dann eine Führung bekommen, bei der wir unter anderem Blaufußtölpel und Fregattvögel gesehn haben. Danach konnten wir noch Meeresschildkröten und Tropische Fische füttern, die wir dann auch noch beim Schnorcheln beobachten konnten. Das einzig unerfreuliche war allerdings, dass es jede Menge kleine Quallen gab, so dass es doch des öfteren auf der Haut gebrannt hat. Auf der Rückfahrt haben wir dann noch mal nen längeren Halt auf See gemacht um diesmal den Walen ausführlicher zuzuschaun. Da zurzeit Paarungszeit ist versuchen die Männchen die Weibchen mit Sprüngen und sonstigen Kunststücken zu beeindrucken, was bei einem mehreren Meter langem Buckelwal dann doch außergewöhnlich aussieht. Zurück in Puerto Lopez waren wir dann wieder gegen 6 Uhr abends, wo wir uns gleich für 7 einen Bus nach Quito gebucht haben. Dort sind wir dann nach ca. 11 Stunden Fahrt um 6 Uhr ins Bett gefallen. Da es allerdings Montag war und wir arbeiten mussten, war mehr als ne Stunde Schlaf leider nich drin. Den Rest haben wir dann Abends nach der Arbeit nachgeholt.