Freitag, 19. Oktober 2007

11.-13.10. Limoncocha

Dieses Wochenende hatten wir uns entschlossen auch endlich mal den Oriente von Ecuador kennen zu lernen, der praktisch nur aus Regenwald besteht. Da wir in Tena, einer der größten Städte dort, Fausto kannten, konnten wir über ihn eine Tour buchen, bei dem uns sein Bruder, Eduardo, als Guia gedient hat. So sind wir am Donnerstagnachmittag um 5 Uhr aufgebrochen, um dann gegen 10 Uhr Abends, bei Fausto zu Hause anzukommen. Leider war der etwas neben der Spur, weil seine Frau an dem Tag Geburtstag hatte. Nach kurzer Zeit kam dann allerdings Eduardo, mit dem wir die Tour besprechen konnten, so dass wir dann um Mitternacht zu 7 mit dem Bus nach Coca aufgebrochen sind, den Eduardos 2 Kinder waren auch noch dabei. Dort wollten wir um 7 Uhr ein Kanu nach Pompeja nehmen, da wir aber schon um 5 da waren konnten wir noch ca. 1 ½ Stunden in dem Haus von Eduardos Schwester schlafen. Als wir dann um kurz vor 7 zur Anlegestelle kamen war leider das Boot wegen des Feiertages schon um 6:30 gefahren, so dass wir uns nach einer anderen Mitfahrgelegenheit umschauen mussten, was für uns dann teurer als erwarten kam. Allerdings hätte ein Taxi genauso viel gekostet und Busse gab es an dem Tag nicht mehr. So hatten wir wenigstens ne schöne einstündige Bootsfahrt bei herrlichem Wetter, bevor wir dann in Pompeja ankamen, wo wir uns total fertig von der Hitze erstmal in den Schatten legen mussten. Von Pompeja gings weiter mit der Camionetta bis an den Rand von der Lagune Limoncocha, die wir dann nur noch in nem Einbaum überqueren mussten, um letztendlich an unsrem Ziel anzukommen: eine kleine Ansammlung von Holzhütten, die von einer Indigenafamilie unterhalten wird und wo es weder Strom noch fließendes Wasser gibt.

Unsren restlichen Freitag haben wir dann damit verbracht, uns in den Hängematten auszuruhen und zu versuchen sich nicht zuviel zu bewegen, aber selbst das half nich dagegen, dass einem der Schweiß in Bächen runtergeflossen ist. Nachmittags haben wir uns dann doch noch mal n bischen bewegt. Es ging nämlich wieder im Einbaum auf die Lagune, diesmal allerdings um unser Abendessen zu fischen. Eingeplant waren frisch gefangene Piranhas. Allerdings haben wir nicht sehr viele gefangen, wobei wir trotzdem unsren Spaß hatten. Das einzigst blöde war, dass uns nach der ganzen Zeit auf dem Holzboden des Einbaums extrem das Hinterteil wehgetan hat, so dass wir froh waren als wir in der Dämmerung wieder zurückgefahren sind. Dabei zeigt sich der Regenwald von einer seiner schönsten Seiten, denn das Licht ist einfach einmalig. Nach dem Abendessen, war der Tag allerdings noch nicht zu Ende. Unter einem beeindruckend klarem Sternenhimmel sind wir noch mal ins Boot gestiegen, um ein Schauspiel zu beachten, dass sich nur bei Nacht zeigt. Wenn man nämlich langsam auf der Lagune entlang fährt und dabei seine Taschenlampe über die Ufer streichen lässt, blitzen einem rote Augen aus der Dunkelheit entgegen, so dass einem richtig unheimlich werden würde, wenn man nicht wüsste, dass das die Kaimane sind, die man tagsüber kaum zu Gesicht bekommt. Einen Babykaiman hat Eduardo sogar gefangen, so dass Joss ihn mal halten konnte. Er musste dabei bloß darauf achten, dass er ihm im schön auf die Kehle drückt, um zu verhindern, dass die Mutter von den Rufen angelockt wird. Denn es ist schon Abenteuer genug, wenn man bei Nacht wenige Zentimeter über der Wasseroberfläche fährt und ringsum die Augen der Kaimane blitzen sieht, da muss es nicht auch sein, dass ein 2-4m langes ausgewachsenes Muttertier das Boot angreift.

Am nächsten Tag sind wir wieder praktisch mit dem Sonnenaufgang aufgestanden, diesmal um die Morgenstunden zu nutzen, in denen man am besten die verschiedenen Vögel betrachten kann, die an der Lagune leben. Nach dem Mittagessen sind wir dann mit dem Einheimischen, dem die Hütten gehören, auf eine 5-stündige Tour in den Regenwald aufgebrochen. Neben den ganzen verschiedenen Tier- und Pflanzenarten waren die Highlights sicher den Affen beim Turnen durch die Baumwipfel zuzuschauen, an einer Liane durch den Wald zu schweben, mit Gummistiefeln knietief in den Morast einzusinken, einen Baum zu sehen, der auf 900 Jahre geschätzt wird und so breit ist, dass man bestimmt 40-50 Menschen bräuchte um einmal ganz rumzukommen. Als wir dann wieder zurückkamen, waren wir dann allerdings froh endlich wieder was Essen zu können, denn so eine Tour ist ganzschön anstrengend. Das war dann auch das letzte was wir gemacht haben, da wir gegen 5 aufgebrochen sind, um in Limoncocha einen Bus Richtung Sacha zu nehmen, von wo es einen Direktbus nach Quito gibt. Während der Fahrt konnten wir die Live-Übertragung des Spiels Ecuador gegen Venezuela hören, dass Ecuador leider 0-1 verloren hat. In unsrem Haus in Quito angekommen sind wir dann letztendlich um 6 Uhr in der früh, weswegen wir dann den Sonntag nur genutzt haben, um uns auszuruhen.

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